Ratgeber zur Baufinanzierung
Die eigenen vier Wände sind vermutlich die größte
Investition im Leben. Die finanziellen Herausforderungen eines solchen
Vorhabens sind immens. Deshalb sollte dieser Schritt sehr genau geplant
werden. Insbesondere wenn es um die Wahl der richtigen Baufinanzierung geht,
sollten sich Bauherren ausreichend Zeit mit der Planung lassen. Dabei geht
es vor allem auch darum, sich alle benötigten Informationen zu beschaffen.
In diesem Ratgeber finden künftige Bauherren und Hauskäufer wichtige
Basisinformationen über die einzelnen Teilgebiete der Baufinanzierung.
Was darf das Haus kosten?
Bevor man sich mit der eigentlichen Planung des eigenen Hauses befasst, gilt
es zunächst die finanziellen Möglichkeiten abzuklären. Die Frage was die
eigene Immobilie kosten darf hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab.
Dies ist zum einen das vorhandene Eigenkapital und zum anderen die monatlich
zur Verfügung stehenden Mittel. Je mehr Eigenkapital zur Verfügung steht,
desto geringer fallen die monatlichen Belastungen aus. Generell empfiehlt es
sich, etwa 20 Prozent der Gesamtkosten als Eigenkapital in die
Baufinanzierung einzubringen.
Die Kosten, die bei der Planung der eigenen Immobilie berücksichtigt werden
müssen, sind vielschichtig. Hier denkt man natürlich zu allererst an die
Grundstückskosten, Baukosten sowie die Kosten der eigentlichen
Baufinanzierung. Allerdings müssen bei den Gesamtkosten einer Immobilie noch
verschiedene andere Punkte berücksichtigt werden. Hierzu gehören unter
anderem die Kosten für die Erschließung des Grundstücks, benötigte
Baugenehmigungen, Architekten, Makler, Notar oder die Grunderwerbssteuer. Es
empfiehlt sich, die Kalkulation eines Bauvorhabens immer an einem konkreten
Objekt durchzuführen. Fehlkalkulationen können schnell zu einem finanziellen
Risiko werden, weshalb es diese zu vermeiden gilt.
Varianten der Baufinanzierung
Nur die wenigsten Menschen haben ausreichend Mittel zur Verfügung um ein
Haus zu bauen. Aus diesem Grunde wird eine Baufinanzierung benötigt. Hierzu
stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
• Hypothekendarlehen
• Bauspardarlehen
• Versicherungsdarlehen
• Fremdwährungsdarlehen
• Kombinationen aus Bausparvertrag und Hypothekendarlehen
Welche Finanzierungsart die beste ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Dies
hängt in erster Linie von der jeweiligen Situation des Bauherrn ab. Im
Folgenden erhalten Bauherren und Käufer von Immobilien einen kurzen
Überblick über die wichtigen Fakten zu den einzelnen
Finanzierungsmöglichkeiten.
Das Hypothekendarlehen
Nach wie vor ist das Hypothekendarlehen die meistgewählte Form bei einer
Baufinanzierung. Das Darlehen wird dabei durch Grundpfandrechte abgesichert,
welche der darlehnsgebenden Bank die Möglichkeit geben, bei einem
Zahlungsausfall das Grundstück und die Immobilie zu verwerten. Diese hohe
Absicherung, ermöglicht es den Banken günstigere Zinssätze anzubieten.
Allerdings ist die Bezeichnung Hypothekendarlehen in der heutigen Zeit eher
irreführend. Heutzutage werden Hypotheken nur noch sehr selten als
Grundpfandrecht eingesetzt. Stattdessen wird durch einen Notar eine
Grundschuld in das Grundbuch eingetragen. Kommt der Darlehensnehmer seinen
Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach, dann kann die Bank in letzter
Konsequenz die Immobilie zwangsversteigern lassen, um die offenen
Forderungen einzutreiben. Hypothekendarlehen lassen sich nochmals in
Annuitäten- und Volltilgerdarlehen unterscheiden.
Rückzahlung in Annuitäten
Die meisten Hypothekendarlehen werden in sogenannten Annuitäten
zurückgezahlt. Die monatliche Rate setzt sich dabei aus einem Zins- und
einem Tilgungsanteil zusammen. Während der Laufzeit nimmt der Anteil der
Zinsen zugunsten der Tilgung ab. Die meisten Banken bieten standardmäßig
eine anfängliche Tilgung von einem Prozent an. Das würde bei einem
Darlehensbetrag von 120.000 Euro und einem vereinbarten Zinssatz von 5
Prozent bedeuten, dass die monatliche Tilgung zu Beginn bei 100 Euro liegt,
während 500 Euro für die Zinsen anfallen. Mit jeder bezahlten Rate nimmt die
Restschuld ab und damit auch die zu zahlenden Zinsen. Da die Gesamtrate
jedoch immer gleich bleibt, erhöht sich der Anteil der Tilgung entsprechend.
Zum Ende der Laufzeit besteht die Rate dann fast ausschließlich aus der
Tilgung. Je nach vorhandenem Budget kann natürlich auch eine höhere Tilgung
vereinbart werden. Dadurch verkürzt sich die Laufzeit entsprechend. Bei den
meisten Banken kann der Tilgungsanteil während der Laufzeit mehrfach
geändert werden. Dadurch ergibt sich für den Darlehensnehmer mehr
Flexibilität und er kann auf eventuelle Änderungen bei der eigenen
Einkommenssituation besser reagieren. Außerdem sollte der Kreditnehmer beim
Abschluss des Vertrages ein Recht auf Sondertilgungen festschreiben lassen.
Durch Sondertilgungen kann die Laufzeit ebenfalls verkürzt und die Kosten
für Zinsen gesenkt werden. Da sich dadurch auch die Zinseinahmen der Bank
verringern, legen diese in einigen Fällen einen bestimmten Höchstbetrag für
Sondertilgungen fest.
Der Zinssatz wird bei einem Annuitätendarlehen in der Regel nicht für die
gesamte Laufzeit festgeschrieben. Üblich sind Zinsvereinbarungen zwischen 5
und 15 Jahren. Nach Ablauf der Zinsbindung muss im Rahmen einer
Anschlussfinanzierung ein neuer Zinssatz vereinbart werden. Für den Fall,
dass sich in diesem Zeitraum die Zinssätze erhöht haben, steigt damit auch
die monatliche Belastung des Darlehensnehmers an. Deshalb sollte man sich
rechtzeitig vor Ablauf der Zinsbindung um eine günstige
Anschlussfinanzierung kümmern.
Anschlussfinanzierung über ein Forward Darlehen
Darlehensnehmer sollten sich rechtzeitig vor dem Ende der Zinsbindung um
eine Anschlussfinanzierung kümmern. Hierbei gilt es die aktuellen
Konditionen der Anbieter miteinander vergleichen. Bereits ein geringer
Unterschied bei den Zinsen macht sich bei den monatlichen Kosten deutlich
bemerkbar. So führt eine Differenz von 0,5 Prozent zu Unterschieden von
mehreren tausend Euro. Für den Fall, dass eine andere Bank günstigere
Konditionen anbietet, sollte auch ein Wechsel der Bank ins Auge gefasst
werden. Bei einer Darlehenssumme von 100.000 Euro, einem Zinssatz von 5,5
Prozent sowie einer Tilgung von 2 Prozent liegt die monatliche Rate bei 625
Euro. Liegt der Zinssatz nur bei 5,0 Prozent, dann kann die Tilgung bei
gleicher Ratenhöhe auf 2,5 Prozent erhöht werden. Dadurch ergibt sich nach
10 Jahren eine um 6.000 Euro geringere Restschuld. Dagegen kostet eine
Änderung der Grundschuld im Grundbuch nach einem Wechsel der Bank nur wenige
hundert Euro.
Ein Forward Darlehen bietet die Möglichkeit, sich bereits vor Ablauf der
Zinsbindung einen aktuell günstigen Zinssatz zu sichern. Das eigentliche
Darlehen wird dann erst in einem Zeitraum von bis zu 60 Monaten ausbezahlt.
Hierfür berechnet die Bank einen gewissen Zinsaufschlag. Wie hoch dieser
ausfällt, richtet sich nach der erwarteten Zinsentwicklung. Für den Fall,
dass die Banken mit stark steigenden Zinsen rechnen, werden entsprechend
höhere Zinsaufschläge verlangt.
Rückzahlung mit fester Tilgung
Die Vorteile eines Darlehens mit fester Tilgung liegen in einer
Zinssicherheit sowie gleichbleibenden Raten während der gesamten Laufzeit.
Das bedeutet, die Höhe der Tilgung bleibt ebenso wie der Zinssatz identisch,
bis das gesamte Darlehen zurückbezahlt ist. Wie hoch die Tilgung ausfällt,
hängt dabei von der vereinbarten Laufzeit ab. Üblich sind Laufzeiten
zwischen 10 und 20 Jahren. Wer schon nach 10 Jahren schuldenfrei sein
möchte, muss dabei allerdings eine Tilgung von 8 Prozent in Kauf nehmen. Bei
der doppelten Laufzeit liegt die Tilgung bei 3 Prozent. Dadurch ergeben sich
relativ hohe monatliche Belastungen, sodass ein Darlehen mit fester Tilgung
hauptsächlich für Verbraucher mit einem sehr hohen Einkommen in Betracht
kommt.
Finanzierung über einen Bausparvertrag
Ein klassischer Bausparvertrag eignet sich insbesondere für Menschen, die
den Bau eines Eigenheims über einen langen Zeitraum planen möchten. Beim
Bausparen werden grundsätzlich zwei Phasen unterschieden. Mit dem Abschluss
eines Bausparvertrages beginnt auch direkt die Ansparphase. In dieser geht
es darum, die vereinbarten Beiträge in den Bausparvertrag einzubezahlen.
Während der Ansparphase stehen die eingezahlten Beträge sowie das
Bauspardarlehen noch nicht zur Verfügung. Wurden alle vereinbarten
Sparleistungen erbracht, können diese genutzt und ein Bauspardarlehen
aufgenommen werden. Dieses wird dann über eine fest vereinbarte Laufzeit
inklusive der berechneten Zinsen wieder zurückbezahlt.
Vorteile des Bausparens:
• Zinsgünstige Bauspardarlehen
• Feste Rückzahlungsmodalitäten
• Sondertilgungen sind jederzeit möglich
• Staatliche Förderung durch Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage
möglich
• Als private Altersvorsorge in Verbindung mit Wohnriester möglich
Nachteile des Bausparens
• Lange Planung aufgrund Ansparphase erforderlich
• Relativ geringe Zinsen während der Ansparphase
Bausparverträge gibt es von einer Vielzahl verschiedene Anbieter. Dabei
können die Konditionen durchaus stark voneinander abweichen. Aus diesem
Grunde sollten die vorhandenen Angebote genau miteinander verglichen werden.
Baufinanzierung über eine Lebensversicherung
Diese Form der Finanzierung wird zumeist bei vermieteten Immobilien
angewendet, welche zur Kapitalanlage dienen. Allerdings haben sich die
möglichen Steuerersparnisse aufgrund von gesetzlichen Änderungen im Jahre
2005 reduziert. Charakteristisch für ein solches Versicherungsdarlehen ist
die Trennung von Zins und Tilgung. Das aufgenommen Darlehen ist während der
gesamten Laufzeit tilgungsfrei. Das bedeutet, es werden lediglich die
anfallenden Zinsen an die Bank gezahlt. Gleichzeitig zum Darlehen wird dann
noch eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen, in welche monatlich ein
bestimmter Betrag einbezahlt wird. Nach Fälligkeit der Police wird dann das
gesamte Darlehen mit der Auszahlung aus der Lebensversicherung getilgt.
Da hier keine laufende Tilgung erfolgt, müssen die Zinsen während der
gesamten Laufzeit auf den vollen Darlehensbetrag bezahlt werden. Diese
können jedoch vom Anleger steuerlich geltend gemacht werden. Allerdings sind
die Erlöse aus der Lebensversicherung für ab 2005 geschlossene Verträge
nicht mehr steuerfrei. Für Policen, die zwischen dem 01.01.2005 und dem
31.12.2011 abgeschlossen werden, müssen Erträge zur Hälfte versteuert
werden, wenn die Auszahlung nach dem 60. Lebensjahr erfolgt. Wird die
Lebensversicherung vorher fällig, müssen die kompletten Erträge voll
versteuert werden. Bei nach 2011 abgeschlossenen Verträgen gilt die
Möglichkeit der halben Versteuerung erst ab dem 62. Lebensjahr.
Da Selbstnutzer von Immobilien die Zinsen nicht steuerlich geltend machen
können, ist diese Form der Finanzierung eher uninteressant. Dazu kommt, dass
die Einzahlungen bei der Kapitallebensversicherung nur mit 1,75 Prozent
verzinst werden.
Kombination aus Bausparvertrag und Hypothekendarlehen
Relativ weit verbreitet ist die Kombination aus einem Bausparvertrag und
einem Hypothekendarlehen. Ähnlich wie bei der Variante mit der
Lebensversicherung wird auch hier zu Beginn ein tilgungsfreies Darlehen
aufgenommen. Dazu wird über dieselbe Summe noch ein Bausparvertrag
abgeschlossen. Während beim Darlehen nur die Zinsen gezahlt werden, spart
der Häuslebauer gleichzeitig die vereinbarten Beträge an. Sobald der
Bausparvertrag zuteilungsreif ist, wird das Darlehen durch diesen abgelöst.
Ab diesem Zeitpunkt wird dann das Bauspardarlehen zurückgezahlt. Diese
Kombination ist jedoch oftmals nur auf den ersten Blick wirklich günstig.
Zwar besticht das Bauspardarlehen durch günstigere Zinsen, allerdings ist
die Verzinsung während der Ansparphase relativ gering. Zudem verlangen viele
Bausparkassen bei der Eröffnung eines Bausparkontos eine entsprechende
Abschlussgebühr.
Das Fremdwährungsdarlehen
Ein Fremdwährungskredit wird wie der Name schon sagt in einer fremden
Währung wie japanischen Yen oder Schweizer Franken aufgenommen.
Fremdwährungskredite bieten die Möglichkeit auf deutlich günstigere Zinsen
bergen jedoch auch erhebliche Risiken. Fremdwährungskredite sind zumeist
tilgungsfreie Darlehen. Stattdessen erfolgt die Tilgung über einen anderen
Tilgungsträger, wie eine Lebensversicherung. Der Vorteil liegt in erster
Linie in den günstigeren Zinsen, die beispielsweise in Japan oder der
Schweiz angeboten werden. Wer sich für einen Fremdwährungskredit
interessiert, sollte jedoch auch an die Risiken denken. Diese liegen zum
einen in der meist sehr kurzen Zinsfestschreibung von zumeist nur drei
Monaten. Das bedeutet, der Zinssatz kann jederzeit steigen. Dazu gibt es
noch das Risiko von Währungsschwankungen. Steigt der Kurs der betreffenden
Währung an, so erhöhen sich die Kosten für den Darlehensnehmer erheblich.
Bei einem Kredit von 100.000 Euro würde beispielsweise ein Anstieg des
Franken um 10 Prozent Mehrkosten von 10.000 Euro bedeuten.
Baufinanzierung ohne Eigenkapital
Mittlerweile reagieren die Banken auf die große Anfrage nach
Baufinanzierungen. Aufgrund der ständig steigenden Mieten wünschen sich
immer mehr Verbraucher einen Umzug in die eigenen vier Wände, auch wenn
hierfür kein Eigenkapital zur Verfügung steht. Eine Baufinanzierung ohne
Eigenkapital ist zwar grundsätzlich möglich, birgt jedoch auch immer gewisse
Risiken.
Wer über kein Eigenkapital verfügt, ist in der Regel auch nicht in der Lage
die Kaufnebenkosten wie Notargebühren, Maklerprovision oder die
Grunderwerbssteuer zu bezahlen. Aus diesem Grunde ist es zumeist
erforderlich, eine Finanzierung über 105 Prozent des Beleihungswertes
abzuschließen. Im Falle eines vorzeitigen Verkaufs der Immobilie recht dann
der Verkaufspreis eventuell nicht aus, um das Darlehen zu tilgen. Somit
bleiben auch nach einem Verkauf noch Schulden übrig. Zudem sollte beachtet
werden, dass eine Finanzierung ohne Eigenkapital für die Banken ein höheres
Risiko darstellt. Dieses lassen sie sich über höhere Zinsen bezahlen. Daraus
ergibt sich entweder eine sehr hohe monatliche Belastung oder die Laufzeit
der Finanzierung verlängert sich erheblich. Aus diesem Grunde sollte eine
sogenannte Vollfinanzierung wohl überlegt werden. In jedem Falle benötigen
Bauherren bei einer solchen Finanzierung ein sicheres und vor allem
ausreichend hohes Einkommen.
Voraussetzungen für eine Immobilienfinanzierung
Die Voraussetzungen, welche für die Bewilligung einer Baufinanzierung
erfüllt sein müssen, können je nach Bank voneinander abweichen. So verlangen
einige Banken ein Eigenkapital zwischen 20 und 30 Prozent, während andere
Kreditinstitute auch Finanzierungen mit weniger oder ganz ohne Eigenkapital
anbieten. Dazu muss der Darlehensnehmer natürlich über ein ausreichendes und
regelmäßiges Einkommen verfügen. Dabei ist es von Vorteil, wenn zum
Zeitpunkt der Finanzierung keine weiteren Verbindlichkeiten vorhanden sind.
Bevor eine Finanzierung bewilligt wird, muss bei der Bank eine Vermögens-
und Schuldenübersicht vorgelegt werden. Anhand des zur Verfügung stehenden
Einkommens und der monatlichen Verpflichtungen ermittelt die Bank, welche
monatliche Belastung für den Antragsteller möglich ist.
Zudem müssen natürlich die Unterlagen über das zu finanzierende Objekt
vorgelegt werden. Anhand dieser Unterlagen ermittelt die Bank den Wert der
Immobilie, welcher wichtig für die Absicherung der Immobilie ist. Ein
weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich auch das Alter des Darlehensnehmers.
Baufinanzierungen werden über einen relativ langen Zeitraum abgeschlossen.
Nach Möglichkeit sollte der Immobilienkredit zurückbezahlt werden, bevor der
Kreditnehmer in Rente geht.
Die Immobilienfinanzierung richtig absichern
Die Finanzierung einer Immobilie sollte nicht nur gründlich geplant, sondern
vor allem auch richtig abgesichert werden. Aufgrund der langen Laufzeit
können eine Reihe von Ereignissen eintreten, welche die Finanzierung
gefährden können. Absolut notwendig ist der Abschluss einer
Risikolebensversicherung. Viele Banken schreiben diese sogar vor, wenn die
Finanzierung bewilligt werden soll. Durch die Risikolebensversicherung
werden die Angehörigen bei Tod des Kreditnehmers finanziell entlastet.
Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Hinterbliebenen auch bei Tod
des Hauptverdieners weiterhin in der finanzierten Immobilie wohnen bleiben
können. Mit der ausbezahlten Versicherungssumme können die monatlichen Raten
weiterhin bedient oder das Darlehen sogar komplett getilgt werden.
Weiterhin zu empfehlen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Fast jeder
vierte Arbeitnehmer wird während seines Arbeitslebens berufsunfähig und muss
dabei finanzielle Einbußen hinnehmen. Besonders Personen, die nach dem
01.01.1961 geboren wurden, erhalten nur noch eine sehr geringe
Erwerbsminderungsrente. Diese reicht in der Regel nicht aus, um die
monatlichen Belastungen einer Immobilienfinanzierung stemmen zu können.
Somit bedeutet eine Berufsunfähigkeit ohne entsprechende Absicherung in
vielen Fällen automatisch den Verlust der Immobilie.
Ein weiteres Risiko liegt in einer möglichen Arbeitslosigkeit des
Darlehensnehmers. Auch hierdurch verringern sich die monatlichen Einnahmen.
Insbesondere bei Familien mit nur einem Hauptverdiener kann dies zu einem
echten Problem werden. Gegen die finanziellen Nachteile einer
Arbeitslosigkeit können sich Darlehensnehmer über eine
Restschuldversicherung absichern. Diese übernimmt im Versicherungsfall die
monatlichen Raten. Allerdings ist dieser Zeitraum bei den meisten
Versicherungen begrenzt. Um eine solche Restschuldversicherung gegen
Arbeitslosigkeit abzuschließen, ist in der Regel ein unbefristetes und
ungekündigtes Arbeitsverhältnis erforderlich.
Weitere Risiken einer Immobilienfinanzierung
Das größte Risiko besteht in einer falschen Kalkulation der Kosten. Damit
sind nicht nur die eigentlichen Kosten der Immobilienfinanzierung, sondern
auch die Kosten, die nach dem Einzug in die eigenen vier Wände entstehen. So
verfügt das eigene Haus in der Regel über mehr Wohnfläche als eine
Mietwohnung. Dadurch erhöhen sich auch die laufenden Betriebskosten für
Heizung und Strom. Auch die Kosten für eine Hausratversicherung steigen mit
zunehmender Wohnfläche an. Zudem sollten Häuslebauer beachten, dass früher
oder später bestimmte Renovierungen anfallen. Dies können beispielsweise ein
neues Dach oder ein Auswechseln der Heizungsanlage. Für solche Arbeiten
sollten nach Möglichkeit von Beginn an Rücklagen gebildet werden.
Viele Bauherren planen bereits in die Finanzierung selbst durchzuführende
Eigenleistungen ein. Diese Eigenleistungen werden von einigen Banken sogar
als Ersatz für ein fehlendes Eigenkapital akzeptiert. Allerdings sollten
sich Bauherren hierbei nicht überschätzen. Werden die Eigenleistungen zu
hoch angesetzt, so führt dies zu einer fehlerhaften Berechnung der
Finanzierung. Im schlimmsten Fall muss die Baufinanzierung nachträglich
nochmals aufgestockt werden, was zu erheblichen Mehrkosten führen kann.
Staatliche Förderungen durch Wohn-Riester
Bauherren, die mit dem Bau oder Kauf einer Immobilie fürs Alter vorsorgen
möchten, können über das Wohnriester-Modell staatliche Förderungen erhalten.
Gefördert werden dabei Bausparverträge oder Immobiliendarlehen zum Bau oder
Kauf einer selbstgenutzten Immobilie. Pro Erwachsenen ist eine Förderung von
154 Euro pro Jahr möglich. Dazu kommen 185 für jedes Kind, welches vor 2008
geboren wurde. Für Kinder mit einem späteren Geburtsdatum gibt es maximal
300 Euro. Voraussetzung für die maximale Zulage ist eine jährliche
Einzahlung von vier Prozent des letzten Bruttojahreseinkommens. Gesetzlich
rentenversicherte Personen können 75 Prozent des angesparten Guthabens aus
dem Riester-Vertrag entnehmen und zur Finanzierung der Immobilie verwenden.
Der staatliche Zuschuss kann zudem auch zur Entschuldung einer bereits
bestehenden Immobilie verwendet werden. In diesem Falle wird die Zulage
direkt als Tilgungsrate auf den bestehenden Vertrag gezahlt. Zu beachten
dabei ist, dass die geförderten Beträge mit Renteneintritt versteuert werden
müssen. Die fällige Steuerschuld kann entweder mit einem Rabatt von 30
Prozent in einer Summe oder auch in monatlichen Raten bezahlt werden.
Weitere staatliche Förderungen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet Bauherren unter bestimmten
Voraussetzungen staatlich geförderte Kredite zu besonders günstigen
Konditionen an. Dies gilt besonders für Bauherren, welche beim Bau auf
Energieeffizienz achten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass je geringer
der Energieverbrauch ist, desto höher fällt die Förderung aus. KFW-Darlehen
zeichnen sich neben günstigen Zinsen auch durch lange Laufzeiten und
moderate Rückzahlungsmodalitäten aus. So sind die Ersten beiden Jahren
oftmals tilgungsfrei. Da die Förderprogramme der KfW immer mal wieder
wechseln, können hierzu keine definitiven Konditionen genannt werden.
Bauherren können sich entweder über die Internetseite der KfW oder auch
direkt bei Ihrer Hausbank nach den aktuellen Angeboten erkundigen. Die
geförderten Darlehen können über jede Bank oder Sparkasse beantragt werden,
sofern diese mit der KfW zusammenarbeiten.
Ein günstiges Baudarlehen finden
Das Angebot an Immobilienkrediten ist sehr groß und für viele Bauherren
oftmals nur schwer zu überblicken. Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig,
die angebotenen Finanzierungsmöglichkeiten genau miteinander zu vergleichen.
Schon geringe Unterschiede beim Zinssatz können sich erheblich auf die
Kosten der Finanzierung auswirken. Wer sich in der Materie etwas auskennt,
kann zum Vergleich einen Online-Rechner nutzen. Dieser ermittelt aufgrund
des eingegebenen Finanzierungsbetrages die hierfür günstigsten Angebote. Des
Weiteren können sich zukünftige Immobilienbesitzer auch an einen
unabhängigen Finanzmakler oder natürlich auch an die eigene Hausbank wenden.
In jedem Fall sollte man sich verschiedene Finanzierungsangebote einholen
und diese miteinander vergleichen.
Wichtig bei einem solchen Vergleich ist, dass immer der effektive Jahreszins
miteinander verglichen wird. Allerdings versuchen einige Banken, hier etwas
zu tricksen. Banken sind seit kurzem dazu verpflichtet, den effektiven
Jahreszins für die gesamte Laufzeit anzugeben und nicht wie bisher nur für
den Zeitraum der Zinsfestschreibung. Läuft die Zinsbindung beispielsweise
über 15 Jahre, muss die Bank einen fiktiven Anschlusszinssatz ansetzen. Da
natürlich niemand vorhersagen kann, wie hoch die Bauzinsen in 15 Jahren
sind, setzen einige Banken diesen Anschlusszinssatz sehr niedrig an. Dadurch
wird der effektive Zinssatz für die gesamte Laufzeit geringer als für den
Zeitraum der Zinsfestschreibung. Deshalb sollten sich Verbraucher bei einem
Vergleich nicht auf den angegebenen Zinssatz verlassen, sondern bei der Bank
nachfragen, welcher Anschlusszinssatz angenommen wurde.
Ist der genaue Zinssatz bekannt, besteht die Möglichkeit mit einem
Finanzierungsrechner die monatlichen Belastungen zu berechnen. Hierzu wird
einfach der Kaufpreis, das Eigenkapital sowie der Zinssatz und der Zeitraum
der Zinsbindung in den Rechner eingegeben. Dieser ermittelt dann zum einen
die monatliche Rate sowie die noch offene Restschuld zum Ende der
Zinsbindung. Ein solcher Finanzierungsrechner wird auf einer Vielzahl von
Internet-Portalen zur kostenlosen Nutzung angeboten.
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