Schwedenhaus bauen und ökologisch wohnen
Wer hat nicht insgeheim schon einmal davon geträumt, in einem klassischen Schwedenhaus, ganz so wie in den von Astrid Lindgren so idyllisch beschriebenen Orten, zu leben? Das muss kein Traum sein, denn ein Schwedenhaus bauen kann man genauso gut in Deutschland, Frankreich, England oder Italien. Dabei profitiert man von der ureigenen Gemütlichkeit, die das Schwedenhaus ausstrahlt. Die Vorteile liegen aber nicht nur in der Gemütlichkeit: Will man in Deutschland ein Schwedenhaus bauen, so muss dieses selbstverständlich als Energiesparhaus ausgestaltet sein, damit die strengen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllt werden. Alleine das Material Holz lässt hier eine sehr gute Energieeffizienz zu. Der Baustoff ist zudem nachhaltig und ökologisch lässt es sich im Holzhaus natürlich ebenfalls leben. Nicht umsonst verbindet man den Begriff wohngesund mit dem klassischen Schwedenhaus.
Das klassische Schwedenhaus:
Ein typisches Schwedenhaus mit roter Fassade und weißen Fensterlaibungen.
Was zeichnet ein Schwedenhaus aus?
Wer ein Schwedenhaus bauen will, entscheidet sich für ein Holzhaus. Das ist erst einmal die typische Charakteristik. Doch worauf kommt es noch an? Dazu hilft ein Blick in die Geschichte dieser Massivholzhäuser.
Die Geschichte des Schwedenhauses als Fertighaus
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die USA, England und Schweden führend im Bau von Fertighäusern. Auch in Deutschland wurden kurz nach Kriegsende bereits erste Fertighäuser aus Holz gebaut, die jedoch aus Schweden importiert wurden und daher den Beinamen Schwedenhaus erhielten. Damals verstand man unter dem Schwedenhaus also ein Haus, das aus Bauteilen, die in Schweden gefertigt wurden, gebaut wurde. Die Wände bestanden aus einem Holzrahmen, wobei eine beidseitige Holzschalung integriert war. Das so erstellte Fertighaus wurde gerne als Typenhaus ausgeführt. Der Vorteil darin: Es lässt sich an individuelle Gestaltungswünsche optimal anpassen. Der Baustoff Holz erfuhr zudem mit Beginn des ökologischen Bauens in den 1990er Jahren einen deutlichen Imagewandel. Galt Holz einst als preiswerter Baustoff für ärmere Bevölkerungsschichten, der nicht gerade langlebig war, so wandelte sich sein Image zum Symbol für Nachhaltigkeit und Natürlichkeit.
Das Besondere am Schwedenhaus
Wer ein Schwedenhaus bauen will, der baut sich ein besonderes Heim. Er kann das gemütliche kleine Häuschen in Holzbauweise errichten, das nur 80 Quadratmeter Wohnfläche bietet, aber auch in Form einer beeindruckenden Stadtvilla. Typisch für das Schwedenhaus ist zudem die falunrote Farbgebung, ergänzt durch weiße Akzente, die an Türen und Fenstern gesetzt sind. Allerdings gibt es natürlich auch viele weitere Farbgestaltungsmöglichkeiten, so dass der eigenen Phantasie kaum Grenzen gesetzt sind.
Welche Arten von Schwedenhäusern sind möglich?
Das Schwedenhaus kann in verschiedensten Varianten daher kommen. Wie das eigene Traumhaus am Ende aussieht, entscheiden die künftigen Bewohner. So kann die moderne Villa als Einfamilienhaus in dieser Bauweise realisiert werden, aber auch das Doppel- oder Zweifamilienhaus und sogar als Bungalow. Selbst ein Mehrgenerationenhaus lässt sich in der modernen Holzbauweise errichten. Mit den passenden Baustoffen kann man ein Schwedenhaus bauen, das den Standard eines Niedrigenergie- oder Passivhauses erfüllt und auch bei der Dachform sind viele Möglichkeiten denkbar. Die typische Variante ist ein Satteldach, aber auch ein Pultdach ist möglich, auf dem dann sogar noch eine Solaranlage installiert werden kann. Darüber hinaus bieten die meisten Baufirmen auch Schwedenhäuser in verschiedenen Ausbaustufen an. Klassisch sind dabei folgende:
- Ausbauhäuser
- Fast fertige Schwedenhäuser
- Schlüsselfertige Schwedenhäuser
Die Vorteile liegen je nach Variante auf der Hand:
Hausart |
Vorteile |
Nachteile |
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Ausbauhaus |
- Rohbau mit Wänden, Decken, Fenstern und Dach steht
- Beim Ausbau besteht maximale Flexibilität zur Umsetzung eigener Wünsche
- Deutliche Kosteneinsparung durch Übernahme von Teilen oder des gesamten Innenausbaus
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- Zeitintensiver Innenausbau
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Fast fertige Häuser |
- Rohbau inklusive Innenwände steht
- Dach ist gedeckt
- Fenster, Außentüren und eine Dachentwässerung sind bereits ausgeführt
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- Aufwand für alle Hausinstallationen muss bedacht werden – Fachgewerke sind hier oft nötig, wenn die eigene Erfahrung fehlt
- Maler-, Tapezier- und Spachtelarbeiten müssen mit entsprechendem Zeitaufwand selbst durchgeführt werden
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Schlüsselfertige Häuser |
- Übergabe des kompletten Hauses inklusive Innenausbau
- Individuelle Wünsche werden berücksichtigt
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- Kosten steigen durch fehlende Eigenleistungen
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Welchen Wandaufbau haben Schwedenhäuser normalerweise?
Typisch für das Schwedenhaus ist die Holzrahmenbauweise. Dabei werden die einzelnen Wände vorgefertigt und dann auf der Baustelle vor Ort montiert. Eine Sonderform ist dabei die Tafelbauweise, wobei der Vorfertigungsgrad noch etwas weiter fortgeschritten ist. Der Wandaufbau erfolgt so, dass die Lasten nicht, wie beim Fachwerkbau, über Bauteilstäbe, sondern über Scheiben abgetragen werden. Dabei bildet der Rahmen das Gerüst für die aussteifende Beplankung. Er besteht unten aus der Schwelle, oben aus dem Rähm und vertikal aus dem Ständer. Alternativ dazu kommt die Skelettbauweise in Betracht, bei der die Lasten durch ein „Gerippe“ getragen werden. Die nicht tragenden Zwischenräume werden dann mit Holz ausgekleidet. Einzelne Elemente, wie Deckenplatten, Unterzüge, Stützen und Fundamente übernehmen die vertikalen Lasten.
Welches Holz wird für das Schwedenhaus verwendet?
Will man ein Schwedenhaus bauen, steht schnell fest, dass es sich um ein Holzhaus handelt. Die Bauweise ist klar – doch welches Holz eignet sich eigentlich am besten? Hier lässt sich keine pauschale Antwort geben, denn grundsätzlich kommen alle heimischen Nadelhölzer in Frage. Typisch sind aber meist
- Kiefer,
- Fichte oder
- Tanne.
Auch Hölzer aus Lärche und Douglasie sind denkbar und gelten sogar als noch widerstandsfähiger und damit haltbarer. Für die Beständigkeit ist jedoch immer die Holzqualität entscheidend, worauf man beim Bauen achten muss.
Welche Farben für Schwedenhäuser?
Schwedenhäuser werden zwar klassischerweise in Falunrot, das auch als Schwedenrot bezeichnet wird, gestrichen, dennoch ist dies nicht die einzige Möglichkeit. Typisch skandinavisch ist auch eine Fassadenfarbe in Schwedengelb oder Maisgelb. Sie war einst als Zeichen für gehobenere Häuser bekannt und trägt deshalb bis heute den Beinamen Herrenhausgelb. Schwedenhäuser in Schweden- oder Naturweiß wirken sehr edel, wohingegen Schwedenhäuser in Schweden-, Licht- oder Perlgrau derzeit ebenfalls voll im Trend liegen. Wer Wert auf eine tiefe Farbe legt, kann Schwedenhäuser ebenso in Schwedenblau oder Blaugrau streichen. Schweden- oder Moosgrün eignet sich vor allem, um sich in eine Umgebung mit vielen Bäumen und Sträuchern harmonisch einzufügen. Zusammengefasst ergeben sich also folgende klassische Farbvarianten:
Farbe |
Vorteile |
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Falo Rödfärg, Falunrot, Schwedenrot |
Klassiker unter den Schwedenhäusern, leuchtet bei trockenem Wetter erdrot und verdunkelt sich bei Nässe |
Herrgårdsgul, Schwedengelb, Maisgelb |
Wirkt besonders freundlich und fröhlich |
Schwedenweiß, Naturweiß |
Wirkt besonders edel und stimmungsaufhellend, oft ein klarer Blickpunkt in der Umgebung |
Schwedengrau, Lichtgrau, Perlgrau |
Besonders trendig |
Dunkelgrau, Schwarzgrau |
Wirkt sehr modern und setzt sich in winterlichen Landschaften besonders gut ab |
Schwedenblau, Lichtblau, Blaugrau |
Besonders trendig |
Schwedengrün, Moosgrün |
Besonders gut geeignet für natürliche Umgebung mit vielen Bäumen und Sträuchern, vermittelt ländliche Idylle und Ruhe |
Abgesetzt werden bei fast allen Varianten die Fenster, Türen und die Eingangsveranda. Häufig dominiert hier ein Schneeweiß als Farbakzent.
Vor- und Nachteile der Schwedenhäuser
Bei der Hausherstellung hat das Schwedenhaus einen entscheidenden Vorteil: Es lässt sich sehr schnell errichten, da es aus Fertigteilen zusammengestellt wird. Die gemütliche Optik, die Schwedenhäuser mit sich bringen, lässt sich nur mit einem natürlichen Baustoff, wie etwa Holz, herstellen. Natürlich kann man sein Schwedenhaus bauen und ökologische Aspekte im Blick behalten. Durch die natürliche Dämmung der Holzwände ist ein energieeffizientes Wohnen in Schwedenhäusern kein Problem. Das Holz „atmet“ zudem, was dem skandinavischen Haus zu einer besseren Luftqualität im Inneren verhilft. Durch die fehlende Trocknungszeit, kann man das klassische Schwedenhaus in weniger als sechs Monaten bauen. Doch, wie jede Medaille zwei Seiten hat, verstecken sich auch bei diesem Holzhaus einige Nachteile. So gilt der Baustoff Holz als witterungsanfällig und bedarf deshalb regelmäßiger Pflege. Die Fassade muss also regelmäßig gestrichen werden – wie häufig, das hängt von den verwendeten Anstrichmitteln (Leinöl, Lasur oder Lack) ab. Im Schnitt sollte die Fassade aber alle drei bis zwölf Jahre neu gestrichen werden. Für Rohrleitungen muss der Platzbedarf in den Wänden an das arbeitende, weil natürliche Material Holz angepasst werden. Damit tragende Balken nicht schimmeln, ist zudem eine sehr gute Isolierung notwendig.